Yousty.de - Nur noch eine Ausbildungsplattform oder doch mehr?

Ralph Dennes
Neben Berichten über viele etablierte Unternehmen die im HR-Markt aktiv sind, wie XING, Monster oder Absolventa, versuche ich regelmäßig vergleichsweise neue Unternehmen/Organisationen und deren Geschäftsidee unter die Lupe zu nehmen. Beispiele hierfür sind das Careerloft, Ayudarum oder der Karrieretag-Familienunternehmen.
Heute habe ich das Vergnügen die Yousty Media AG vorzustellen. Als Interviewpartner hat sich Ralph Dennes bereit erklärt, welcher seit 2013 als Geschäftsführer dort fungiert und welchen ich vor 5-6 Jahren als beinahe-Geschäftspartner kennen gelernt habe - Er war damals als Berater für SAP bei Promerit und ich damals noch leidender SAP-eRecruiting-User bei Vodafone.

Tim Verhoeven: Hallo Herr Dennes, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen für das Interview. Zum Einstieg: Geben Sie bitte meinen Lesern einen kurzen Überblick über sich selbst.

Ralph Dennes: Mein Name ist Ralph Dennes. Ich bin 47 Jahre alt und verstärke seit Januar 2013 die Geschäftsführung der Yousty Media AG. Bis Ende 2012 war ich als Partner der HR + IT Consulting AG tätig. Dort habe ich sieben Jahre lang die erfolgreiche Entwicklung der auf Talent Management spezialisierten Unternehmensberatung mit vorangetrieben - und im Rahmen verschiedener Kundenprojekte auch intensiv an Azubi-Recruitingthemen gearbeitet. Meine Karriere habe ich als Auszubildender zum Groß- und Einzelhandelskaufmann begonnen. Nach Ausbildung, Studium und MBA war ich vor meinem Eintritt bei Promerit unter anderem als Berater im Vertrieb von SAP tätig.

Tim Verhoeven: Eine kurze Erklärung für meine Leser - Was genau ist Yousty?

Ralph Dennes: Yousty.de ist ein Online-Berufsnetzwerk für Azubis und Duale Studenten im Web 2.0 und geht in Inhalt und Funktionalität somit deutlich über die klassische Ausbildungsplatzstellenbörse hinaus. Wir können das, was andere auch können. Aber wir können mehr! Die interessierten Schüler aus ganz Deutschland finden auf Yousty.de natürlich eine individuelle Darstellung der Unternehmen über deren Profil mit Fotos, Videos, Links, vakanten Stellen und vieles mehr. Aber darüber hinaus finden sie on top quasi "live" besonders glaubwürdige Kronzeugen, nämlich die Azubis, die dort bereits diesen Beruf erlernen und die Ausbildung erleben. Yousty.de ist für Schüler gemacht, spricht die Sprache der Schüler, was man auch an unserer ständig wachsenden Facebook-Gruppe mit knapp 30.000 Fans sieht. "Der Wurm muss ja schließlich dem Fisch schmecken und nicht dem Angler."

Ein Screenshot der Plattform Yousty - wirkt modern und übersichtlich
Tim Verhoeven: Wie kam es dazu, dass Sie von Promerit diesen Schritt getan haben?

Ralph Dennes: Ich habe mich nach 15 Jahren Beratungstätigkeit im HR-Bereich schlicht und einfach entschieden, dass es noch einmal Zeit für eine neue berufliche Herausforderung wird. Dabei hat es sicherlich eine große Rolle gespielt, dass ich mich gerne in einem Umfeld engagieren möchte, in dem ich gesellschaftlich etwas bewegen kann. Mit unserem Konzept helfen wir jungen Menschen in der Berufsorientierung und im Treffen von Entscheidungen für ihre Zukunft, den Unternehmen in der Nachwuchssicherung ihrer Fachkräfte. Außerdem bin ich ja mein eigenes bestes Testimonial, da ich meine berufliche Karriere ebenfalls als Azubi begonnen habe.

Tim Verhoeven: Was ist das Alleinstellungsmerkmal von Yousty?

Ralph Dennes: Laut einer Umfrage der Uni Bamberg bei Personalverantwortlichen der Top 1.000 Unternehmen in Deutschland wird bis in 10 Jahren Social Media/Web 2.0 das wichtigste Instrument des Personal-Recruitings sein. Und diese Trends der nächsten Jahre gelten eben auch für die Zielgruppe Azubis. Wir glauben an dieses Thema und der Weg geht eindeutig dorthin. Social Media ist das Medium, wo sich die Jugendlichen aufhalten und um sie zu erreichen, muss man sich damit auseinandersetzen. Wir stellen den Erfolg sicher durch unsere herkömmlichen Instrumenten des Azubi-Marketing und Social Media. Wir funktionieren als der verlängerte Arm unseres Kunden in der Azubi-Rekrutierung, vor allem in der gemeinsamen Planung der Marketingmaßnahmen, also der aktiven Ansprache der Schüler und der Förderung des Dialoges mit diesen. Durch unsere Plattform selbst, durch weitere Instrumente wie unsere Facebook-Seite und unser Spezialisten-Team in Social Media und Berufsausbildung bekommt unser Kunde ein Rundum-Sorglos-Paket in Sachen zeitgemäßer Azubi-Rekrutierung. Quasi den persönlich besetzten Messestand, aber an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr.

Tim Verhoeven: Welche Entwicklung erwarten Sie in den nächsten 1-2 Jahren bei Yousty?

Ralph Dennes: Das laufende Jahr steht ganz klar im Zeichen des Wachstums, um bundesweit für die Schüler verfügbar zu sein und ihnen viele tolle Ausbildungsunternehmen mit einem hohen Bedarf an Auszubildenden zu bieten. Dies beinhaltet natürlich auch, dass wir viele weitere Unternehmen, bundesweit oder regional agierend, für unsere Idee begeistern können. Wir werden uns auch zukünftig intensiv mit der Entwicklung von Techniken, die Schüler nutzen, auseinandersetzen und auf aktuellstem Stand sein. Wir machen kein Me-too, unser Anspruch ist es Innovationsleader zu sein.
Yousty.de punktet jetzt schon durch eine Vielzahl von attraktiven Partnerunternehmen

Tim Verhoeven: Wie ist die Resonanz der Nutzer bzw. der Unternehmen?

Ralph Dennes: Die Resonanz unserer User, den interessierten ausbildungsplatzsuchenden Schülern, ist großartig. Sie sind glücklich darüber, auf unserer Plattform sowie in der Facebook-Community nicht nur zeitlich begrenzt, wie z.B. auf einer Messe, betreut zu werden und die Möglichkeit zu haben, mit bestehenden Azubis eines Unternehmens und deren Ausbildungsverantwortlichen in Dialog zu treten. Viele unserer Azubi-Botschafter haben uns bereits gesagt, sie wären froh gewesen, sie hätten einen solchen Austausch nutzen können, als sie selbst noch einen Ausbildungsplatz gesucht haben. Die Resonanz der Unternehmen, die der Entwicklung und den Trends im Azubi-Recruiting der Zukunft positiv und offen gegenüber stehen, ist ebenfalls durchweg sehr positiv. Wir unterstützen die Unternehmen ja dabei, direkt sowie über die eigenen Azubis, die als Botschafter eingesetzt werden, in Dialog mit den Schülern zu treten, quasi auf Augenhöhe. Und das in Social-Media-Kanälen, die selbst von großen Unternehmen mangels Manpower und Know-How noch nicht permanent bespielt werden können. Azubi- Rekrutierung wird zunehmend ein Thema, das eine Proaktivität der Ausbildungsunternehmen voraussetzt: gute Bewerber müssen gesucht werden, man muss sich als zukünftiger Arbeitgeber attraktiv, modern und zeitgemäß darstellen. Und dabei helfen wir ihnen.

Tim Verhoeven: Wenn Sie sich 5 Jahre in die Zukunft denken - Yousty entwickelt sich so positiv wie Sie es erwarten - Welche drei Worte sollten mit Yousty assoziiert werden?

Ralph Dennes:
Yousty = Innovationsführer. Wie zuvor bereits gesagt, ist unser Anspruch, stetig auf neuestem Stand zu sein, was Technik, Trends und den Ausbildungsmarkt betrifft. Wir machen aus Schülern zu Bildende!
Yousty = Botschafter für Berufsstarter. Bestehende Azubis als Botschafter und Vorbild für die interessierten Schüler, die beste und günstigste Werbung für ein Ausbildungsunternehmen, wenn die eigenen Azubis neue Azubis werben. Wir produzieren Berufsstarter!
Yousty = Europäisches Schüler-Netzwerk.
Unsere Vision: jeder Schüler, der die Schule verlässt und sich mit Berufswahl beschäftigt, profitiert von der Marke Yousty und dem Produkt von Yousty.
Unser Plan für die Zukunft: uns neben der Schweiz in Deutschland sowie in weiteren europäischen Ländern mit Dualer Ausbildung als eines der wichtigsten Instrumente zur Berufsinformation und Schülerrekrutierung zu entwickeln. Denn Jugendarbeitslosigkeit und Berufsausbildung ist ein europaweites /weltweites Thema.

Tim Verhoeven: Vielen Dank für das Interview!

Mein persönliches Resümee: 
Es gibt endlos viele Startups, die versuchen durch eine Plattform einen großen Teil der "jungen Zielgruppe" (Schüler, Azubis, Studenten, Absolventen) anzusprechen. Den wenigstens gelingt dies im großen Stil. Yousty punktet als Plattform durch ein übersichtliches Design, eine klare Zielgruppeneingrenzung und ein paar sehr bekannte Unternehmen als Kunden.
Die Idee des direkten Kontakts zwischen Azubis und Schülern halte ich für eine gute - wenn auch risikoreiche Idee.

Der große Erfolg der Plattform hängt meines Erachtens auch damit zusammen, wie gut Synnergie-Effekte der Plattform genutzt werden können um zusätzliche Mehrwerte zu generieren. Als vorbildliches Beispiel sehe ich hier beispielsweise Absolventa.

Kommentare

  1. Moin Moin Tim,

    cooler Blog, tolles Interview und tolle Geschäftsidee von yousty (Gerade in Zeiten, wo die Ausbildungszahlen in den Keller gehen). Die meisten Schüler machen ihr Abitur und gehen studieren oder steigen ein in das Karussel von Ausbildungsvorbereitungsvorbereitungsvorbereitungskursen . Da ist es wichtig die berufliche Ausbildung zu promoten. Gerade der Dialog von Auszubildenden zu Schülern, erachte ich als äußerst wichtig und toll an der yousty-platform (sofern er denn tatsächlich so zustande kommt, wie es nötig ist.)

    Ein Ansatz -der auch in unsere Richtung geht- finde ich auch sehr interessant: nämlich das miteinbeziehen anderer EU-Länder. Während wir bei unseren Casting Days, deutsche Unternehmen und EU-Bewerber "an einem Tisch" bringen (http://www.active-integration.de/index.php/eu-ausbildung), so ist auch die Social-Media Komponente von yousty, eine Erfolgsversprechende.

    Wie sich bei einer solchen europäischen yousty-Plattform der Austausch zwischen Azubi und Schüler darstellen soll, halte ich jedoch für sehr spannend aber schwierig ?!

    Ich bin gespannt auf die Entwicklung.

    Beste Grüße
    Jens Meier

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